Bereits zum zweiten Mal hat die seit 2018 stattfindende Mädchen*begegnung in Nilüfer in der hessischen Partnerregion in der Türkei stattgefunden. Am 7. Oktober machten sich jeweils sechs Mädchen und zwei Begleiterinnen aus Wrozlaw/Polen, aus dem muslimischen Viertel in der Jerusalemer Altstadt und aus Wiesbaden auf den Weg nach Bursa. Koordiniert durch den Mädchen*arbeitskreis der Stadt Wiesbaden haben sechs Mädels aus verschiedenen Wiesbadener Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentren begleitet durch zwei Sozialarbeiterinnen des STZ Klarenthal und STZ Gräselberg an der Begegnung teilgenommen. Aus Wiesbaden waren sechs Mädels aus verschiedenen Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentren sowie zwei Sozialarbeiterinnen aus zwei Stadtteilzentren unterwegs. Kurz nach Ankunft in Bursa war klar, dass diese Jugendbegegnung anders werden würde. Am Morgen des 7. Oktobers hat die radikal-islamistische Hamas Israel angegriffen, kurze Zeit, nachdem die palästinensische Mädchengruppe in den Flieger Richtung Istanbul gestiegen war. Die Jugendbegegnung war geprägt von den „altbekannten“ Themen Mädchen*sein/Mädchenrechte, Gleichberechtigung, Kennenlernen, interkultureller Austausch, aber zusätzlich vom Thema Krieg. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht, aber es wurde auch geweint. Die palästinensische Gruppe war in Sorge um die Familien und wusste gegen Ende der Woche nicht, ob die geplante Rückreise nach Jerusalem klappte. Die freie Zeit vor allem an den Abenden im Hotel verbrachten die Wiesbadener Mädels im Austausch mit der palästinensischen Gruppe, viele Fragen wurden offen beantwortet und es wurde viel diskutiert.
Das Programm selbst war eine bunte Mischung aus Workshops, Kennenlernspielen und Sprachanimation, aber auch Freizeitaktivitäten (Orientierungslauf im Balat Atatürk Kent Ormanı, Besuch im Automobil-Museum, Bootsfahrt mit einem anatolisch anmutenden Boot auf dem Gölyazı) und Sightseeing (Mudanya am Marmarameer, Heykel, Türkischer Basar), Shoppen und Essen standen auf dem Programm. In den Workshops ging es um Mädchenrechte sowie „Mädchen sein“ und LGBTQIA+.
In Nilüfer/Bursa wurden wir vom Bürgermeister sowie in Mudanya vom Verantwortlichen empfangen. Im Nilüfer Belediyesi bedankten wir uns für die Einladung in die Türkei und die schöne Zeit dort. Absolutes Highlight, trotz anfänglicher Vorbehalte, war der Rhythmus-Workshop im Musikinstrumente-Museum. Beeindruckt waren die Mädchen von den unfassbar vielen Eindrücken und Begegnungen, aber auch von den Kätzchen am Hotel. Nicht erwartet hatten die Wiesbadener Mädels, dass Fremde, die nicht die gleiche Sprache sprechen und deren Mimik und Gestik man nur interpretieren kann, Freund*innen werden können, von denen der Abschied nach nur acht Tagen schwerfällt. Alle sechs Wiesbadener Mädels haben in der Woche so viele neue Dinge erlebt und sind alle über sich hinaus gewachsen. Trotz kaum vorhandener Englischkenntnisse wurde vom Volleyballfeld hoch ins angrenzende Studierendenwohnheim kommuniziert, trotz der Angst vor neuen Menschen, wurden enge Freundschaften geknüpft und obwohl sich auch die Wiesbadener Mädels nur teilweise vor der Mädchen*begegnung kannten, schliefen am Ende vier von ihnen in einem kleinen Hotelzimmer, zwischen Koffern, Klamotten und Einkäufen und luden darüber hinaus noch die palästinensischen Mädels zum Übernachten ein.
Wir freuen uns auf die nächste Mädchen*begegnung voraussichtlich in Polen, hoffen und wünschen uns sehr, dass die palästinensische Gruppe dann wieder hingegen aller aktueller Erwartungen teilnehmen kann.
Gefördert wurde diese Jugendbegegnung über das EU ERASMUS+ Programm “Jugend”.
